Thanatopraxie & Thanatologie: Hygienische Totenversorgung durch Thanatopraktiker

Die Thanatopraxie ist ein spezieller Aufgabenbereich im Bestattungsgewerbe. Wir informieren Sie über alle wichtigen Details.


Thanatopraxie: Das Wichtigste in Kürze

  • Die Thanatopraxie umfasst alle Maßnahmen zur hygienischen und darüber hinaus zur ästhetischen Versorgung verstorbener Menschen.
  • Thanatopraktische Behandlungen werden vorgenommen, um eine würdevolle Abschiednahme im Rahmen einer offenen Aufbahrung zu gewährleisten oder um Verstorbene über längere Strecken zu überführen.
  • Am Deutschen Institut für Thanatopraxie in Düsseldorf werden in berufsbegleitenden Lehrgängen und Seminaren alle erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten rund um die thanatopraktische Behandlung Verstorbener vermittelt.

Was bedeutet Thanatopraxie / Thanatologie?

Kommt es zu einem Todesfall in der Familie, müssen Angehörige zunächst einen Arzt informieren, der die erste Leichenschau vornimmt und den Tod des Verstorbenen offiziell im Totenschein ausstellt. Zudem sollten Angehörige innerhalb von 24 bis 36 Stunden nach dem Todesfall einen Bestatter finden und kontaktieren, damit der Verstorbene für seine Bestattung vorbereitet werden kann.

Alle Maßnahmen des Bestatters bzw. des Thanatopraktikers, die bei der Vorbereitung des Verstorbenen für die Beisetzung über eine hygienische Totenversorgung hinausgehen und der ästhetischen Behandlung sowie der kurzfristigen Konservierung des Leichnams dienen, gehören zum Bereich der Thanatopraxie.

Sie beklagen einen Trauerfall in Ihrer Familie?

Ihr qualifizierter Bestatter vor Ort hilft Ihnen bei der Planung der Beisetzung.

Unterschied zwischen Thanatopraxie und Thanatologie

Die Thanatopraxie widmet sich in der Praxis der hygienischen und darüber hinaus der ästhetischen Totenversorgung. Hingegen dazu beschäftigt sich die Thanatologie auf theoretischer Ebene mit der Wissenschaft vom Tod, vom Sterben und von Bestattungen. 

Die hygienische Totenversorgung

Die hygienische und ästhetische Totenversorgung gehört grundsätzlich zur Vorbereitung des Leichnams für die Bestattung und wird von einem Thanatopraktiker durchgeführt. Ziel der Behandlung ist es, das Erscheinungsbild von Verstorbenen zu erhalten oder beispielsweise im Fall von tödlich verunglückten Unfallopfern mit sichtbaren Verletzungen wiederherzustellen. Somit gewährleisten die Maßnahmen der Thanatopraxie, dass Angehörige im Rahmen einer Aufbahrung am offenen Sarg würdevoll vom geliebten Menschen Abschied nehmen können.

Maßnahmen im Rahmen der hygienischen Totenversorgung

Alle Maßnahmen im Rahmen der hygienischen Totenversorgung dienen der ästhetischen Erscheinung von Verstorbenen.

Um ein würdevolles Erscheinungsbild von verstorbenen Menschen über die hygienische Totenversorgung zu gewährleisten, widmen sich Bestatter Aufgaben ästhetischer Natur, die am Leichnam vorgenommen werden. Dazu gehören unter anderem folgende Maßnahmen:

1. Maßnahme

Die Entkleidung des Verstorbenen

2. Maßnahme

Die gründliche Desinfektion des Leichnams, um Geruchsentwicklung zu verhindern

3. Maßnahme

Das Entfernen von beispielsweise Kathetern und/oder Herzschrittmachern

4. Maßnahme

Das Verschließen von Körperöffnungen mit Watte, damit keine Flüssigkeiten austreten können

5. Maßnahme

Das Verschließen der Augen mit Augenkappen (bei Bedarf)

6. Maßnahme

Das Verschließen des Mundes, damit dieser sich aufgrund der erschlafften Muskeln nicht öffnen kann

7. Maßnahme

Das Ankleiden des Verstorbenen

8. Maßnahme

Die kosmetische Behandlung des Leichnams

Alle Fragen zur Thanatopraxie beantwortet Ihr Bestatter vor Ort.

Unterschied zwischen Thanatopraxie und hygienischer Totenversorgung

Die Thanatopraxie ist eine Form der hygienischen Totenversorgung. Allerdings geht die Thanatopraxie über die üblichen Maßnahmen der hygienischen Versorgung von Verstorbenen hinaus. Denn die Thanatopraxie hat auch die kurzfristige Konservierung des Leichnams zum Ziel.

Kurzzeitige Konservierung des Leichnams durch Modern Embalming

Modern Embalming ist ein Verfahren zur kurzfristigen Konservierung von Verstorbenen.

Nach dem Tod eines Menschen setzen unmittelbar Verwesungsprozesse im Körper ein, die durch Mikroorganismen verursacht werden. Das führt nicht nur dazu, dass der Körper zersetzt wird und sich dessen Aussehen verändert. Der Prozess ist ebenso mit einer Geruchsentwicklung verbunden.

Ziel der heutigen Balsamierung bzw. des Embalming: kurzfristige Leichenkonservierung

Die heutigen Einbalsamierungstechniken, auch Modern Embalming genannt, haben vorrangig zum Ziel, die Zersetzungsprozesse zu verlangsamen und ästhetische Merkmale verstorbener Menschen kurzfristig zu erhalten. Das ist wichtig, wenn Angehörige sich vor der Beisetzung des Verstorbenen im Rahmen einer Aufbahrung im offenen Sarg von diesem verabschieden möchten. Die Einbalsamierung des Leichnams wird oft auch dann vorgenommen, wenn Verstorbene zur Bestattung überführt werden müssen.

Ablauf einer Einbalsamierung

Die Einbalsamierung des Leichnams führen Thanatopraktiker durch. Diese verfügen aufgrund ihrer Ausbildung zum Thanatopraktiker unter anderem über umfangreiche Kenntnisse hinsichtlich anatomischer Grundlagen des menschlichen Körpers, der hygienischen Totenversorgung und Einbalsamierungstechniken.

Ablauf der Einbalsamierung im Detail

Der Leichnam wird zunächst für die Einbalsamierung vorbereitet. Dazu gehört, dass der Körper des Verstorbenen gereinigt und desinfiziert wird. Zudem muss der Thanatopraktiker die Leichenstarre lösen, damit der Körper des Verstorbenen für die spätere Bestattung in die richtige Position gebracht werden kann. Die Leichenstarre wird dadurch gelöst, dass der Thanatopraktiker bestimmte Stellen des Körpers gezielt massiert, um die Kontraktion entsprechender Muskeln zu lösen. Im Anschluss wird der Flüssigkeitenaustausch eingeleitet. Dabei werden die Körperflüssigkeiten abgelassen und durch ein steriles Einbalsamierungsfluid zur Konservierung des Leichnams ersetzt. Um zu verhindern, dass die Einbalsamierungsflüssigkeit entweicht, werden alle Öffnungen des Körpers geschlossen.

Rekonstruktion des Leichnams

Neben der kurzzeitigen Konservierung von Leichen kann ein weiteres Ziel der thanatopraktischen Behandlung in der Rekonstruktion des Erscheinungsbildes von Verstorbenen bestehen. Ist ein Mensch beispielsweise bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen und hat sichtbar schwerwiegende Verletzungen erlitten, kümmern sich Thanatopraktiker um die Rekonstruktion des Leichnams. Verletzungen werden versorgt und Wunden werden verschlossen. Das Ziel rekonstruierender Maßnahmen ist es, ein möglichst ästhetisches und würdevolles Erscheinungsbild von Verstorbenen wiederherzustellen.

Weitere interessante Themen:

Deutsches Institut für Thanatopraxie GmbH

Das Deutsche Institut für Thanatopraxie in Düsseldorf ist für die Fortbildung zum Geprüften Thanatopraktiker/zur Geprüften Thanatopraktikerin zuständig. In berufsbegleitenden Lehrgängen und Seminaren werden sowohl die Theorie als auch die Praxis rund um die thanatopraktische Behandlung Verstorbener vermittelt.

Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet Thanatopraxie?

Alle Maßnahmen, die bei der Vorbereitung des Verstorbenen für die Beisetzung über eine hygienische Totenversorgung hinausgehen und der ästhetischen Behandlung sowie der kurzfristigen Konservierung des Leichnams dienen, gehören zum Bereich der Thanatopraxie.

mehr erfahren

Warum werden Verstorbene einbalsamiert?

Die Einbalsamierung dient dazu, Verwesungsprozesse künstlich zu verzögern und dadurch einen Leichnam kurzfristig zu konservieren. Die Einbalsamierung ist erforderlich, wenn Verstorbene für die Bestattung über längere Strecken hinweg überführt werden müssen. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn es zu einem Todesfall im Ausland gekommen ist und der Verstorbene für die Bestattung nach Deutschland überführt werden muss.

mehr erfahren