Einbalsamierung: Modern Embalming & Mumifizierung

Oft haben Menschen die Vorstellung, bei einer Einbalsamierung und der altägyptischen Mumifizierung handle es sich um das Gleiche. Doch die heutige Einbalsamierung Verstorbener, auch Modern Embalming genannt, hat nichts mit den Mumien und Ritualen der alten Ägypter zu tun. Wir informieren Sie detailliert.


Einbalsamierung: Das Wichtigste in Kürze

  • Heutige Einbalsamierungen haben nichts mit der altägyptischen Praxis der Mumifizierung zu tun.
  • Die Einbalsamierung dient der kurzfristigen Konservierung eines Leichnams.
  • Einbalsamierungen werden bei einer Überführung vorgenommen oder wenn im Rahmen einer Aufbahrung vom Verstorbenen Abschied genommen werden soll.
  • Speziell ausgebildete Thanatopraktiker kümmern sich um die Einbalsamierung von Verstorbenen.

Was ist eine Einbalsamierung bzw. Embalming?

Der Todesfall eines Menschen hat zur Folge, dass unmittelbar nach dem Tod Verwesungsprozesse im Körper beginnen. Je nach klimatischen Bedingungen können die Zersetzungsprozesse unterschiedlich schnell voranschreiten. In manchen Fällen sollen die Verwesungsprozesse jedoch künstlich verlangsamt werden, um den Leichnam kurzzeitig zu konservieren. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Verstorbene überführt werden soll. Aber auch wenn Angehörige vom Verstorbenen im Rahmen einer offenen Aufbahrung  Abschied nehmen möchten, kann es vorkommen, dass der Leichnam kurzfristig konserviert wird. Dafür nutzen Thanatopraktiker die sogenannte Einbalsamierung.

Sie beklagen einen Trauerfall in Ihrer Familie?

Ihr qualifizierter Bestatter vor Ort hilft Ihnen bei der Planung der Beisetzung.

Der Unterschied zwischen Einbalsamierung und Mumifizierung

Oft verbinden Menschen mit dem Wort Einbalsamierung unmittelbar die rituelle Behandlung von Leichnamen mittels ätherischer Öle und Kräutern. Ein Zusammenhang mit Mumien von Pharaonen des alten Ägyptens wird hergestellt, oder Bilder des Leichnams von Lenin bei dessen Aufbahrung im Mausoleum erscheinen vor dem geistigen Auge.

Die Mumifizierung war auf den langfristigen Erhalt von Leichnamen ausgelegt, während die heutige Einbalsamierung der kurzfristigen Konservierung von Körpern Verstorbener dient.

Was bedeutet Mumifizierung?

Die Mumifizierung hat mit einer heutigen Einbalsamierung nichts mehr gemein. Damit aus den sterblichen Überresten eines Menschen eine Mumie werden kann, muss ein bestimmtes Verfahren angewendet werden, das der langfristigen Konservierung dient.

Mumifizierung im alten Ägypten

Die Mumifizierung von Toten war zur Zeit des alten Ägyptens auf den dauerhaften Erhalt des Körpers wichtiger Persönlichkeiten wie Pharaonen ausgelegt. Die sterblichen, mumifizierten Überreste sollten den Verwesungsprozessen standhalten und die Zeit gut überdauern, für Jahre, um nicht Jahrzehnte oder Jahrhunderte zu sagen.

Ablauf einer Mumifizierung

Um die Mumifizierung zu gewährleisten, wurden dem Körper sämtliche Organe entnommen, die dem Zersetzungsprozess durch Mikroorganismen unterliegen. Anschließend wurde der Körper mit Füllmaterial aufgepolstert, um dessen natürliche Form wiederherzustellen. Die aufwendige Behandlung zur Mumifizierung von Leichnamen konnte im alten Ägypten einige Wochen andauern.

Die Balsamierung heute: Modern Embalming statt Mumifizierung

Mit der Mumifizierung hat die heutige Einbalsamierung von Verstorbenen nichts gemein. Denn diese ist nicht auf den andauernden Erhalt, sondern die kurzfristige Konservierung von Leichnamen ausgelegt. Die Einbalsamierung, die heute auch als Modern Embalming bezeichnet wird, hat also die kurzzeitige Verzögerung der Verwesungsprozesse und den kurzfristigen Erhalt ästhetischer Merkmale von Verstorbenen im Blick, während die Mumifizierung des Körpers auf dessen dauerhaften Erhalt ausgelegt war.

Welchen Zweck hat die Einbalsamierung?

Nach dem Tod eines Menschen setzen unmittelbar Verwesungsprozesse im Körper ein, die durch Mikroorganismen verursacht werden. Das führt nicht nur dazu, dass der Körper zersetzt wird und sich dessen Aussehen verändert. Der Prozess ist ebenso mit einer Geruchsentwicklung verbunden.

Ziel der heutigen Balsamierung bzw. des Embalming: kurzfristige Leichenkonservierung

Die heutigen Einbalsamierungstechniken, auch Modern Embalming genannt, haben vorrangig zum Ziel, die Zersetzungsprozesse zu verlangsamen und ästhetische Merkmale verstorbener Menschen kurzfristig zu erhalten. Das ist wichtig, wenn Angehörige sich vor der Beisetzung des Verstorbenen im Rahmen einer Aufbahrung im offenen Sarg von diesem verabschieden möchten. Die Einbalsamierung des Leichnams wird oft auch dann vorgenommen, wenn Verstorbene zur Bestattung überführt werden müssen.

Ablauf einer Einbalsamierung

Die Einbalsamierung des Leichnams führen Thanatopraktiker durch. Diese verfügen dank ihrer Ausbildung zum Thanatopraktiker unter anderem über umfangreiche Kenntnisse hinsichtlich anatomischer Grundlagen des menschlichen Körpers, der hygienischen Totenversorgung und Einbalsamierungstechniken.

Ablauf der Einbalsamierung im Detail

Der Leichnam wird zunächst für die Einbalsamierung vorbereitet. Dazu gehört, dass der Körper des Verstorbenen gereinigt und desinfiziert wird. Zudem muss der Thanatopraktiker die Leichenstarre lösen, damit der Körper des Verstorbenen für die spätere Bestattung in die richtige Position gebracht werden kann. Die Leichenstarre wird dadurch gelöst, dass der Thanatopraktiker bestimmte Stellen des Körpers gezielt massiert, um die Kontraktion entsprechender Muskeln zu lösen. Im Anschluss wird der Flüssigkeitenaustausch eingeleitet. Dabei werden die Körperflüssigkeiten abgelassen und durch ein steriles Einbalsamierungsfluid zur Konservierung des Leichnams ersetzt. Um zu verhindern, dass die Einbalsamierungsflüssigkeit entweicht, werden alle Öffnungen des Körpers geschlossen.

Ästhetische Behandlung des Verstorbenen

Im weiteren Verlauf widmet sich der Thanatopraktiker der ästhetischen Behandlung des Leichnams. Der Mund des Toten wird versiegelt, damit sich der Kiefer nicht öffnen kann. Die Versieglung kann durch einen Klebstoff oder eine feine Naht erzielt werden. Spezielle Augenkappen werden an den Augenlidern fixiert. Dadurch wirkt der Verstorbene, als würde er schlafen. In der Thanatopraxie ist ebenfalls die kosmetische Behandlung verstorbener Menschen Bestandteil des Berufsbildes. Daher wird der Leichnam abschließend kosmetisch behandelt, um möglichst lebendig zu erscheinen.

Weitere interessante Themen:

Modern Embalming in Deutschland

In Deutschland reicht zur Vorbereitung Verstorbener auf die Bestattung in der Regel eine hygienische und ästhetische Grundversorgung aus. Das ist deshalb der Fall, weil in Deutschland gemäßigte klimatische Bedingungen herrschen, sodass die Verwesungsprozesse menschlicher Körper vergleichsweise langsamer ablaufen als in Ländern mit beispielsweise tropischen Klimabedingungen. Auch wenn das Einbalsamieren immer öfter Einzug in Deutschland hält, ist die Praxis hierzulande eher unüblich. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Anzahl der Feuerbestattungen steigt.

Häufig gestellte Fragen

Wozu dient die Einbalsamierung?

Die Einbalsamierung dient der kurzfristigen Konservierung der Körper Verstorbener. Natürliche und nach dem Tod einsetzende Verwesungsprozesse werden künstlich verlangsamt.

mehr erfahren

In welchen Fällen werden Verstorbene einbalsamiert?

Verstorbene werden hierzulande in der Regel nur dann einbalsamiert, wenn sie überführt werden müssen oder wenn Angehörige zur Abschiednahme vom Verstorbenen eine offene Aufbahrung im Sarg wünschen.

mehr erfahren