Trauerarbeit & Trauerphasen

Trauerarbeit bedeutet, sich aktiv mit dem Tod eines geliebten Menschen auseinanderzusetzen und über den schmerzlichen Verlust hinwegzukommen. Wir informieren Sie detailliert darüber, was zur Trauerarbeit gehört und was dabei hilft, Trauer zu verarbeiten.


Trauerarbeit: Das Wichtigste in Kürze

  • Als Trauerarbeit wird der Prozess bezeichnet, den Angehörige durchlaufen, um ihre Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten.
  • Der Trauerprozess gliedert sich in die sogenannten 4 Phasen der Trauer.
  • Jeder Mensch geht auf seine Weise mit der Verarbeitung einer Verlusterfahrung um, auch wenn Trauernde in der Regel die vier Trauerphasen durchlaufen.
  • Wie lange die Trauerphasen im Einzelfall dauern, lässt sich pauschal nicht beantworten. Einfluss auf die Dauer der Trauerphasen hat unter anderem das Verhältnis zum Verstorbenen.

Was ist Trauerarbeit?

Der Tod eines geliebten Menschen ist für Hinterbliebene ein schwerer Schicksalsschlag im Leben, der oft von tiefer Trauer begleitet wird. Es ist wichtig, dass Angehörige ihre Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen verarbeiten und bewältigen, denn unter Umständen kann unverarbeitete Trauer Auswirkungen auf die Psyche haben.

Trauer wird über einen Prozess hinweg verarbeitet, der sich in unterschiedliche Phasen gliedert. Über den Trauerprozess setzen sich Menschen mit der Verlusterfahrung und den damit verbundenen Gefühlen auseinander, um inneren Frieden zu finden und vom Verstorbenen Abschied nehmen zu können. Der Prozess, in dem Hinterbliebene ihre Trauer verarbeiten, wird als Trauerarbeit bezeichnet.

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Unterschiedliche Phasen der Trauer

Trauer, die bei Hinterbliebenen aufgrund des Todesfalls eines geliebten Menschen aufkommt, ist in der Regel kein statischer Gefühlszustand. Vielmehr handelt es sich bei Trauer um einen Prozess, den Hinterblieben durchlaufen. Wissenschaftler unterteilen diesen Prozess in unterschiedliche Phasen der Trauer. Das Modell von Verena Kast, einer Schweizer Psychologin, unterscheidet zwischen vier Phasen, die von Trauernden durchlaufen werden.

1. Trauerphase: Nicht-Wahrhaben-Wollen

Kommt es zu einem Todesfall der Familie, dann reagieren Hinterbliebene in der Regel geschockt. Ohnmacht und Hilflosigkeit überkommt die Trauernden und in vielen Fällen wollen diese den Tod des Verstorbenen nicht wahrhaben. Die Folge: Der Verlust wird in dieser Phase der Trauer geleugnet. Wie lange diese Trauerphase andauert, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Gerade in dieser ersten Phase der Trauer ist es meist wichtig, Hinterbliebene in ihrer Trauer zu begleiten und ihnen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. Auch Hilfe bei der Organisation der Bestattung und Trauerfeier können helfen.

Trauerarbeit ist ein Prozess, der zur Trauerbewältigung beiträgt.

2. Trauerphase: Aufbrechende Emotionen

Oft bestimmen Wut, Schmerz und Zorn, aber auch Schuldgefühle die Gefühlswelt von Trauernden, die die zweite Trauerphase durchlaufen. Wie lange diese Phase andauert, ist unter anderem abhängig vom Verwandtschafts- oder Freundschaftsverhältnis zum Verstorbenen. So kann diese Trauerphase beispielsweise dann kürzer ausfallen, wenn der Verstorbene ein flüchtiger Bekannter war. Die Trauerphase kann aber auch länger andauern, wenn es sich bei dem Verstorbenen um einen engen Verwandten gehandelt hat. Die mit dem Todesfall eines geliebten Menschen einhergehenden Gefühle müssen zugelassen und dürfen nicht unterdrückt werden. Das ist wichtig, da unverarbeitete Trauer Einfluss auf die psychische Verfassung von Trauernden haben kann. Trauerbegleiter – ob professionelle Seelsorger oder Freunde – sollten in dieser Zeit Beistand und Unterstützung für Trauernde leisten.

3. Trauerphase: Suchen und Sich-Trennen

In dieser Phase der Trauerarbeit steht die Auseinandersetzung mit dem Verstorbenen und seinem Tod im Mittelpunkt. Manchmal besuchen Hinterbliebene in dieser Trauerphase Orte, an denen sie gemeinsam mit dem Verstorbenen gerne Zeit verbracht haben – Orte der Erinnerung. Auch die Grabstätte auf dem Friedhof wird oft aufgesucht, um das Zwiegespräch mit dem Verstorbenen zu führen und über dessen Tod hinwegzukommen. Trauernden sollte während dieser Zeit Geduld und Verständnis entgegengebracht werden.

4. Trauerphase: Neuer Selbst- und Weltbezug

Haben Hinterbliebene ihren inneren Frieden gefunden, befinden sie sich in der letzten Trauerphase. Der Schmerz über den Verlust des geliebten Menschen ist überwunden. Der Tod des Verstorbenen wird akzeptiert. Hinterbliebene beginnen, neue Pläne für ihr Leben zu schmieden – ohne den Verstorbenen an ihrer Seite. Doch die Erinnerung an schöne Momente mit dem Verstorbenen bleibt weiterhin ein wichtiger Teil im Leben der Hinterbliebenen.

Trauerarbeit: Die vier Phasen der Trauer im Überblick

Trauerphasen der Trauerarbeit im Überblick

  • Nicht-Wahrhaben-Wollen
  • Aufbrechende Emotionen
  • Suchen und Sich-Trennen
  • Neuer Selbst- und Weltbezug

Hilfe während der Trauerarbeit

Während der Trauerzeit kann Hinterbliebenen Hilfe geleistet werden, indem man für sie da ist und ihnen das Gefühl gibt, nicht allein zu sein. Manchmal hilft schon das einfache Gespräch mit den Trauernden. Aber auch die Unterstützung bei der Organisation der Beerdigung und der Trauerfeier können helfen. Erstreckt sich die Trauer über einen ungewöhnlich langen Zeitraum, sodass Trauernde nicht in der Lage sind, den Alltag zu bewältigen, sollte professionelle Hilfe hinzugezogen werden – beispielsweise Psychologen oder professionelle Trauerbegleiter. 

Wie lange dauert Trauer?

Auch wenn Trauernde in der Regel die vier Trauerphasen durchlaufen, geht jeder Mensch auf seine eigene Weise mit einer Verlusterfahrung um. Daher ist es von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, wie lange es dauert, bis die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen verarbeitet und bewältigt ist. Einfluss auf die Dauer der Trauer nimmt vor allem, ob der Verstorbene ein Familienangehöriger, ein enger Freund oder ein flüchtig Bekannter war.

Trauern muss man lernen: Verena Kast & Wilhelm Schmid erklären

Sternstunde Philosophie | SRF Kultur

In der Trauer vereint sich tiefster Schmerz mit grundphilosophischen Fragen. Was lehrt uns die Trauer über das Menschsein? Und können wir den Prozess des Trauerns lernen, steuern, gar optimieren? Wolfram Eilenberger im Gespräch mit der Psychologin Verena Kast und dem Philosophen Wilhelm Schmid.

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Häufig gestellte Fragen

Warum ist Trauerarbeit wichtig?

Der Tod eines geliebten Menschen ist für die Angehörigen eine Verlusterfahrung und geht oft mit tiefer Trauer einher. Die aktive Trauerarbeit hilft dabei, den Verlustschmerz und die Trauer zu verarbeiten.

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Was bedeutet eigentlich Trauerarbeit?

Trauer wird über einen Prozess hinweg verarbeitet. Dieser gliedert sich in unterschiedliche Phasen. In diesen Trauerphasen setzen sich Menschen mit der Verlusterfahrung und den damit verbundenen Gefühlen auseinander. Das ist wichtig, damit Trauernde inneren Frieden finden und vom Verstorbenen Abschied nehmen können. Der Prozess, in dem Hinterbliebene ihre Trauer verarbeiten, wird als Trauerarbeit bezeichnet.

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