Erbschein beantragen: Nutzen, Kosten & Arten von Erbscheinen
Der Erbschein ist ein wichtiges Dokument für Erben, weil das amtliche Zeugnis eine Person als Erbberechtigten beurkundet. Aber wie und wo wird der Erbschein eigentlich beantragt? In welchen Zusammenhängen spielt der Erbschein eine wichtige Rolle? Lässt sich der Erbschein unmittelbar nach dem Tod des Erblassers beantragen? Wir informieren Sie.
Erbschein: Das Wichtigste in Kürze
- Der Erbschein ist ein amtliches Dokument, das rechtmäßige Erben als solche ausweist.
- Die Beantragung des Erbscheins erfolgt beim zuständigen Nachlassgericht.
- Um einen Erbschein zu beantragen, müssen Erben ihre Erbberechtigung nachweisen. Der Nachweis kann anhand eines entsprechenden Testaments oder auf Grundlage der gesetzlichen Erbfolge erbracht werden.
Was ist ein Erbschein?
Bei einem Erbschein handelt es sich um ein wichtiges Dokument. Denn die amtliche Urkunde weist eine Person als legitimen Erben, also als Erbberechtigten, aus. Die amtliche Beurkundung als Erbe kann beispielsweise dann notwendig sein, wenn der Erbberechtigte Formalitäten erledigen, oder Geschäfte tätigen muss, die das Erbe betreffen. Die Urkunde ist besonders dann von Wichtigkeit, wenn ein Testament oder ein Erbvertrag fehlt, oder wenn die Angaben in beiden Dokumenten nur unzureichend sind, um den Erben als solchen auszuweisen. Der Erbschein muss beim zuständigen Nachlassgericht beantragt werden und wird gegen eine Gebühr ausgestellt.
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Welchen Nutzen hat der Erbschein?
Ein Erbschein ist ein amtliches Zeugnis, das öffentlich beurkundet, wer Erbe eines Nachlasses ist.
Der Erbschein als amtliche Beurkundung eines Erben
In allererster Linie erfüllt der Erbschein den Zweck, einen Erben als solchen auszuweisen bzw. amtlich zu beurkunden, und zwar gegenüber verschiedenen Institutionen. Mit dem Erschein wird also ein amtlich beurkundeter Nachweis erbracht, dass es sich bei einer Person tatsächlich um einen Erben handelt, der alle Rechte und Pflichten besitzt, die mit dem Nachlass in Verbindung stehen.
Erbschein beantragen für etwaige Rechtsgeschäfte
Im Kontext vieler Rechtsgeschäfte, die das Erbe betreffen, reicht ein Testament als glaubhafte Beurkundung aus, um eine bestimmte Person als Erbe "auszuweisen". In bestimmten Fällen ist jedoch ein Erbschein erforderlich, um als Erbe Geschäfte zu tätigen oder Formalitäten zu regeln, die mit dem Erbe in Verbindung stehen. So ist beispielsweise dann ein Erbschein notwendig, wenn Erben Formalitäten bei Behörden erledigen müssen, die den Nachlass betreffen. Auch wenn ein Erblasser eine Immobilie hinterlässt, muss der entsprechende Erbe einen Erbschein beantragen und vorlegen, um den Grundbucheintrag ändern zu lassen.
Erbschein beantragen: Was ist zu beachten beim Erbscheinsantrag?
Erbschein beim Nachlassgericht beantragen
Der Antrag für einen Erbschein muss beim zuständigen Nachlassgericht gestellt werden, es kann aber auch ein Notar mit der Aufgabe betraut werden. Im Regelfall muss dem Gericht zur Bewilligung des Antrags ein entsprechendes Testament vorliegen. Liegt keines vor, muss der Erbe seine Erbberechtigung über die gesetzliche Erbfolge nachweisen. Oft müssen dafür wichtige Dokumente wie die Geburtsurkunde und die Sterbeurkunde des Erblassers beim Gericht (Nachlassgericht) eingereicht werden. Je komplexer sich der Nachweis der Erbberechtigung darstellt, desto länger kann der Antrag und somit die Austellung des Erbscheins andauern.
Wer kann einen Erbschein beantragen?
Personen, die einen Erbschein beantragen können
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der Erbe bzw. die Erben
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ein Testamentsvollstrecker (z. B. ein Notar)
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ein Nachlassverwalter
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ein gesetzlicher Betreuer eines Erben
Antrag & Kosten für den Erbschein
Wie hoch sind die Kosten für einen Erbschein?
Grundsätzlich sind die Kosten für die Beantragung eines Erbscheins in der behördlichen Kostenordnung geregelt. Meist liegen die Kosten bei circa 35 Euro.
Größere Erbmasse, höhere Kosten für den Erbschein
Viel entscheidender für die Höhe der Erbscheinkosten ist der Wert des Nachlasses bzw. der Erbmasse. Denn je höher diese ausfällt, desto höher fällt auch die Gebühr für den Erbschein aus.
Zusätzliche Kosten für den Erbschein
Ein falsch gestellter Antrag kann vom Gericht abgewiesen werden und zusätzliche Kosten verursachen. Bevor ein Antrag beim Gericht eingereicht wird, sollten daher alle notwendigen Details für den Antrag mit dem Nachlassgericht geklärt werden.
Welche Arten von Erbscheinen gibt es?
Arten des Erbscheins im Überblick
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Erbschein für Alleinerben
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Teilerbschein für mehrere Erben
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Teilerbschein für Erbgemeinschaft
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gemeinschaftlicher Erbschein
Häufig gestellte Fragen
Wann braucht man einen Erbschein?
Ein Erbschein ist grundsätzlich dann nötig, wenn ein Erbe einen offiziellen Nachweis über seinen Status als Erbe erbringen muss. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn ein Erbe eine Immobilie erbt und den entsprechenden Grundbucheintrag ändern lassen möchte.
Wo muss der Erbschein beantragt werden?
Ein Erbschein muss beim zuständigen Nachlassgericht beantragt werden.
Was braucht man, um einen Erbschein zu beantragen?
Im Regelfall muss dem Nachlassgericht zur Bewilligung des Antrags ein entsprechendes Testament vorliegen. Liegt keines vor, muss der Erbe seine Erbberechtigung über die gesetzliche Erbfolge nachweisen. Oft müssen dafür wichtige Dokumente wie die Geburtsurkunde und die Sterbeurkunde des Erblassers beim Gericht (Nachlassgericht) eingereicht werden.
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