Das Hospiz: Palliativmedizin, Palliativpflege und die Betreuung von Sterbenden in Hospizen

Wenn eine Krankheit nicht mehr aufzuhalten ist, möchten Patienten ihre verbleibende Zeit so angenehm und sorgenfrei wie möglich verbringen. In einem Hospiz geht es genau darum: Sterbenden einen würdigen Lebensabend zu bescheren.


Hospiz: Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Hospiz werden Menschen betreut, die im Sterben liegen.
  • Im Rahmen der Palliativpflege in einem Hospiz geht es vor allem darum, sterbende Menschen in der letzten Lebensphase zu begleiten und ihnen die noch verbleibende Lebenszeit so angenehm wie möglich zu gestalten.
  • In Hospizen wird keine aktive Sterbehilfe geleistet. Diese ist in Deutschland grundsätzlich verboten.
  • Die Kosten für die Betreuung in einem Hospiz werden zu 95 Prozent von der Krankenkasse getragen.

Was bedeutet Hospiz?

Der Begriff Hospiz ist vom lateinischen Begriff „hospitium“ für „Herberge“ abgeleitet. In Deutschland wird damit in erster Linie eine stationäre Einrichtung bezeichnet, in der unheilbar kranke Menschen ihren Lebensabend in würdiger Atmosphäre verbringen. Diese heimähnlichen Einrichtungen sind meistens auf wenige Plätze beschränkt, um sowohl einen persönlichen Charakter zu wahren als auch jedem Bewohner die nötige Aufmerksamkeit schenken zu können. 

Palliativversorgung in Hospizen

Im Sterben liegende Patienten und deren Angehörige werden während der Aufenthaltszeit in einem Hospiz von einem interdisziplinären Team betreut, das unter anderem aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern und Seelsorgern besteht. Entweder handelt es sich dabei um eine stationäre oder ambulante Betreuung. Nach dem Tod des Patienten wird Angehörigen oft weiterhin seitens der Hospizdienste Hilfe geleistet, wenn es um die Trauerbewältigung geht. Bei Bedarf erhalten sie von den stationären oder ambulanten Einrichtungen Informationen und Kontakte zu Selbsthilfegruppen und Trauernetzwerken, die dabei helfen können, den Verlust zu verarbeiten.

Palliativpflege – stationäre Hospize und ambulante Hospizdienste

Die medizinische Versorgung im Hospiz ist nicht mehr auf die Heilung ausgerichtet, sondern in der Regel auf schmerzlindernde Mittel beschränkt.

Unter die sogenannte Hospizarbeit fallen neben stationären Einrichtungen auch Palliativstationen in Krankenhäusern sowie die Palliativpflege zu Hause, die als ambulanter Hospizdienst bezeichnet wird. Letzterer stellt die Palliativversorgung in den eigenen vier Wänden bis zum Eintreten des Todes sicher. Dass kranke Menschen zu Hause sterben, ist verhältnismäßig selten – auch wenn das der Wunsch Vieler ist. Um ihnen eine würdige Alternative zu bieten, sind Palliativstationen und Hospize, in denen die Betroffenen bis zu ihrem Tod verbleiben, gemütlich und freundlich eingerichtet. Angehörige und Wegbegleiter sind jederzeit willkommen.

Ziel der Arbeit in der Palliativpflege

Ziel der Hospizarbeit ist stets, die Lebensqualität eines unheilbar kranken Menschen so gut es geht aufrecht zu erhalten. Die medizinische Versorgung ist nicht mehr auf die Heilung ausgerichtet, sondern in der Regel nur noch auf das Nötigste beschränkt, beispielsweise auf schmerzlindernde Mittel. Diese Form der Behandlung nennt man palliative Therapie.

Es wird nicht mehr versucht, die Lebenszeit künstlich zu verlängern, sondern stattdessen die Lebensqualität des Betroffenen zu steigern. Deshalb wird im Hospiz auch eher seltener von Patienten gesprochen, als vielmehr von Besuchern oder Gästen. In Deutschland ist es im Rahmen der Palliativmedizin zwar erlaubt, kurative Maßnahmen zu unterlassen, sofern ein Sterbender dies wünscht; Sterbehilfe, also das aktive Herbeiführen des Todes, ist hierzulande allerdings verboten und gehört daher nicht zum Leistungsspektrum deutscher Hospize.

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Ein Platz im Hospiz - Aufnahmebedingungen

In einem Hospiz werden Menschen aufgenommen, die aufgrund einer unheilbaren Krankheit in absehbarer Zeit sterben werden. Ist ein Aufenthalt im Krankenhaus aufgrund dieser Tatsache nicht mehr erforderlich, aber die häusliche Pflege für die Angehörigen nicht zu stemmen, wird ein Antrag auf die Aufnahme in einem Hospiz gestellt. Für viele Betroffene ist dies ein besonders schwerer Schritt, weil sie wissen, dass der Aufenthalt in der Einrichtung die letzte Station in ihrem Leben sein wird.

Auch Angehörigen fällt es schwer, die Situation zu akzeptieren. Deshalb stehen ihnen jederzeit geschulte Seelsorger oder Trauerbegleiter zur Seite, um sie auf diesem schwierigen Weg zu unterstützen.

Hospiz-Konzept und Palliative Care

Begründer der deutschen Hospizbewegung ist der Palliativmediziner Johann-Christoph Student. Auf ihn geht auch das Hospiz-Konzept zurück, das der Hospizarbeit zugrunde liegt.

Die fünf Kriterien für Hospizarbeit

Das Konzept sieht fünf Kriterien vor, die es einzuhalten gilt. Sie gelten sowohl für die stationäre als auch für die ambulante Versorgung. Erstens stehen die Bedürfnisse des Sterbenden und seiner Angehörigen im Fokus. Darum, dass der Betroffene einen Lebensabend nach seinen Wünschen verbringt, kümmert sich ein interdisziplinäres Team. So ist eine bestmögliche Betreuung gewährleistet. Unterstützt wird das Personal durch ehrenamtliche Kräfte. Sie übernehmen oftmals tägliche Aufgaben wie das Einkaufen und Kochen, verbringen aber vor allem auch Zeit mit den Gästen des Hospizes, um die soziale Komponente aufrechtzuhalten. Schließlich können Angehörige meist nicht rund um die Uhr zugegen sein. In medizinischer Hinsicht wird nicht mehr kurativ gearbeitet, sondern auf palliative Maßnahmen gesetzt. Die Umsetzung dieses Konzepts wird unter dem Begriff „Palliative Care“ zusammengefasst.

Die 5 Merkmale des Hospiz-Konzepts nach Johann-Christoph Student:

  • Die Bedürfnisse des Sterbenden und seiner Angehörigen stehen im Fokus
  • Betreuung und Versorgung durch interdisziplinäres Team
  • Engagement von Ehrenamtlichen
  • Palliative Care (Schmerzlinderung) statt Medical Cure (Heilungsbestreben)
  • Professionelle Sterbebegleitung und Trauerbegleitung

Arbeiten im Hospiz: medizinische und seelische Betreuung

Sterbende sollen im Hospiz eine möglichst schöne Zeit verbringen.

In einem Hospiz sind sowohl hauptamtliche als auch ehrenamtliche Kräfte tätig. Grundlegende Voraussetzungen sind wohl Empathie sowie mentale Stärke. Es ist unabdingbar, dass sich Mitarbeiter eines Hospizes in die Situation der Sterbenden und ihrer Angehörigen hineinfühlen und einfühlsam auf ihre Bedürfnisse reagieren können. Zeitgleich ist es wichtig, mental einen gewissen Abstand zu wahren. Ziel ihres Engagements ist es, Kraft zu spenden. Leiden die Begleitpersonen zu sehr mit den Betroffenen mit, hat das eher negative Auswirkungen auf alle Beteiligten.

Ziel der Sterbebegleitung in Hospizen ist es, sterbenden Menschen ihre noch verbleibende Lebenszeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Ihre Situation ist schwer genug, daher ist es angebracht, positive Energie zu versprühen. Arbeiten im Hospiz ist wahrlich eine heikle Gratwanderung: Zum einen ist Mitgefühl und Verständnis für die Trauernden gefragt, zum anderen eine aufmunternde Haltung. Doch das hauptamtliche Personal ist in der Regel für seine Aufgaben geschult und ehrenamtlicher Helfer wird für gewöhnlich nur, wer die passenden Anlagen mitbringt.

Was kostet ein Hospizplatz in Deutschland?

Im Durschnitt liegen die Kosten für einen Platz im Hospiz bei etwa 200 bis 250 Euro pro Tag. Die Kosten für die stationäre oder teilstationäre Versorgung werden zu 95 Prozent von der Krankenkasse getragen. Darin sind alle Leistungen enthalten – von der Palliativversorgung über die Verpflegung bis hin zur Betreuung der Angehörigen. Während der letzten gemeinsamen Wochen soll den Familien wenigstens die Sorge um finanzielle Angelegenheiten erspart bleiben.

Sterbebegleitung und palliative Betreuung im Kinderhospiz

Ein Kinderhospiz richtet sich auf die palliative Versorgung von todkranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie deren Angehörigen. Nach Definition der Weltgesunheitsorganisation (WHO) sieht die sogenannte Palliative Care für Kinder eine umfassende Betreuung der Betroffenen auf physischer, psychischer und spiritueller beziehungsweise sozialer Ebene vor. Bei Kindern kommt die Palliativmedizin direkt ab der Diagnose zum Zug – unabhängig davon, ob zeitgleich eine kurative, also eine auf die Heilung ausgerichtete Therapie vorgesehen ist.

Ziel aller Bemühungen ist es, die Lebensqualität der kranken Kinder sowie ihrer Eltern und Geschwister in dieser schwierigen Situation zu steigern. Wird ein Kind professionell palliativ versorgt, egal ob stationär oder ambulant, führt dies zu einer enormen Entlastung aller Beteiligten. Eltern wird nicht bloß ein Stück Verantwortung und Sorge abgenommen, sondern auch die Chance gegeben, gegebenenfalls Geschwisterkindern mal wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken oder sich selbst eine Auszeit zu nehmen. Das fällt Angehörigen leichter, wenn sie wissen, dass ihr pflegebedürftiges Kind während dieser Zeit gut versorgt ist.

Unterschiede zum Hospiz für Erwachsene

Anders als bei Erwachsenen hat die Hospizarbeit bei Kindern nicht ausschließlich das Lebensende im Fokus. Bei jungen Betroffenen dauert die palliative Zuwendung meist länger als bei älteren: Zum einen, weil sie bereits ab der Diagnose geleistet wird, und zum anderen, weil sie nicht selten parallel zu Therapien läuft, die noch auf die Heilung abzielen. Sinn und Zweck liegt darin, den Verlauf der Krankheit sowie die Zeit der Therapie so angenehm wie möglich für alle Beteiligten zu gestalten. Dabei ist nicht entscheidend, ob das Kind definitiv in absehbarer Zeit sterben wird. Im Gegenteil, anders als bei Erwachsenen werden im Kinderhospiz auch Maßnahmen vorgenommen, die das Leben verlängern können. Voraussetzung dafür ist, dass es dem erkrankten Kind dabei verhältnismäßig gut geht.

Hospize in der Nähe

Inzwischen gibt es knapp 350 Palliativstationen sowie rund 250 Hospize in Deutschland. Wenn Sie sich fragen "Wo finde ich ein Hospiz in meiner Nähe?", bekommen Sie im Wegweiser – Hospiz- und Palliativversorgung von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin eine Antwort.

Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet Hospiz?

Der Begriff Hospiz ist vom lateinischen Begriff „hospitium“ für „Herberge“ abgeleitet. In Deutschland wird damit in erster Linie eine stationäre Einrichtung bezeichnet, in der unheilbar kranke Menschen ihren Lebensabend in würdiger Atmosphäre verbringen.

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Was wird im Hospiz gemacht?

Betroffene und Angehörige werden während der Zeit des Aufenthaltes von einem interdisziplinären Team betreut, das unter anderem aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern und Seelsorgern besteht. Doch auch nach dem Tod werden die Hinterbliebenen nicht alleingelassen. Bei Bedarf erhalten sie Informationen und Kontakte zu Selbsthilfegruppen und Trauernetzwerken, die dabei helfen können, die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten.

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Wer trägt die Kosten für die Betreuung in einem Hospiz?

Die Kosten für die Palliativversorgung in einem stationären oder teilstationären Hospiz werden zu 95 Prozent von der Krankenkasse getragen.

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Wann ist die Betreuung in einem Hospiz sinnvoll?

Wenn absehbar ist, dass der Tod für einen im Sterben liegenden Menschen kurz bevorsteht, ist die Betreuung in einem Hospiz sinnvoll.

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